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Digitales
Sperrmanagement

Aktuelle Informationen über Wegsperren bereits bei der Tourenplanung

Rechtzeitig informieren!

"Von der Sperre habe ich nichts gewusst!", und "Jetzt habe ich keine Alternative mehr!", sind gängige Argumente von Wanderinnen und Wanderern und MountainbikerInnen, wenn sie sich zwischen gefällten Baumstämmen, Seilkran und anderem schweren Gerät der ForstarbeiterInnen durchschwindeln. Um diese Aussagen zu entkräften, wurden bereits Maßnahmen in Ergänzung zur offiziellen Sperrgebietstafel gesetzt. Die gelbe Sperrtafel muss nämlich tatsächlich erst ca. 70 m vor dem Gefahrenbereich bzw. der Arbeitsfläche aufgestellt werden, was für Erholungssuchende zu spät ist. Gerade bei Forstwegen, die von vielen NatursportlerInnen benutzt werden, empfiehlt es sich eine Informationstafel am Ausgangspunkt aufzustellen, die rechtzeitig über Ort, Grund, Dauer und Umgehungsmöglichkeiten informiert.

Keine Ausreden mehr!

Das digitale Sperrmanagement geht noch einen Schritt weiter und macht Informationen über (forstliche) Wegsperren bereits bei der Tourenplanung zugänglich – also bevor die NatursportlerInnen zum Ausgangspunkt anreisen. Das ist wichtig, denn ist man erst einmal vor Ort, übersieht man Gefahrenhinweise (un)absichtlich gerne. Man spricht hier auch von "ballistischem Verhalten". Hat man sich ein Tourenziel gesteckt, dann wird dieser Plan umgesetzt – komme was wolle!

Aktuelle Informationen über den Zustand bzw. die Verfügbarkeit von touristischer Infrastruktur für die Allgemeinheit in hoher Qualität zugänglich zu machen, ist das zentrale Thema einer effektiven BesucherInnenlenkung in unserer digitalisierten Welt.

Zusammenarbeit von Behörde und Tourismus

DI Christian Klingler - Tirolwerbung/Daten und Innovationsprojekte

Ich habe in meiner Studienzeit für die Forsteinrichtung gearbeitet und bin selbst begeisterter Bergsportler. Beruflich arbeite ich im Tourismus. Ich kenne also mehrere Sichtweisen auf Wegsperren.
Ich freue mich, wenn wir es mit dem neuen System schaffen, dass Gäste und Einheimische für ihre Tourenplanung eine korrekte, einheitliche Information über gesperrte Wege bekommen.

Freiwilliges Engagement der Waldaufseher

DI Josef Fuchs - Landesforstdirektor

Forst- und Almwege werden in Tirol von Urlaubsgästen und Einheimischen intensiv genutzt - als Wanderweg,  zum Mountainbiken und manch anderen Freizeitaktivitäten. Vielen ist nicht bewusst, dass der Weg aber in erster Linie für die Bewirtschaftung der Wälder und Almen gebaut wurde. Wegsperren für Nutzungen und Baumaßnahmen oder auf Grund von Naturerereignissen sind daher oft notwendig.

Um die Sicherheit der Erholungssuchenden bestmöglich zu schützen und die notwendigen Arbeiten im Wald möglichst wenig zu behindern, will der Tiroler Forstdienst ein effizientes Informationssystem schaffen, das dazu beiträgt, die Erholungssuchenden optimal zu informieren.

Die Tiroler Gemeindewaldaufseher beteiligen sich beginnend mit der Sommersaison 2020 auf freiwilliger Basis an diesem System und liefern die notwendigen Informationen über die eigens geschaffene App direkt aus dem Gelände.

 

Wie funktioniert's?

1. Smartphone App installieren

Die App "Contwise Infra" gibt es für die Betriebssysteme Android und iOS kostenlos im jeweiligen App Store. Um damit Wegsperren erfassen zu können, benötigt man einen Benutzernamen und ein Passwort. Diese Zugangsdaten werden von der Projektleitung "Bergwelt Tirol – Miteinander erleben" vergeben. Die Benützung der App ist daher auf MitarbeiterInnen von Tourismusverbänden, WegehalterInnen und die Tiroler GemeindewaldaufseherInnen beschränkt.

2. Wegsperren erfassen

Alle relevanten Daten einer Sperre werden in der App eingegeben. Neben dem Grund der Sperre, einer Umleitungsbeschreibung und der Dauer wird der exakte Abschnitt des betroffenen Bereiches verortet. Dies basiert auf Grundlage einer routingfähigen Karte durch das Setzen eines Start- und eines Endpunktes.

Gearbeitet werden kann vor Ort mit GPS-Unterstützung, oder im Büro mit Hilfe hochauflösender Orthofotos und verschiedener topografischer Karten.

Die Daten werden lokal am Handy gespeichert, was den Einsatz der App auch ohne Netz, bzw. ohne Internet ermöglicht.

3. Daten hochladen

Sofern vor Ort eine stabile Internetverbindung verfügbar ist, können die lokal am Handy gespeicherten Wegsperren gleich auf den Server hochgeladen werden. Ansonsten kann das Hochladen auch zu einem späteren Zeitpunkt, zum Beispiel im Büro mit WLAN, erfolgen.

Die Arbeit ist für die WaldaufseherInnen somit erledigt!

Was passiert mit den Daten?

Automatische Benachrichtigung für WegehalterInnen

Alle hochgeladenen Wegsperren werden im Backend von Contwise Infra dargestellt. Das System erkennt automatisch, welche touristische Infrastruktur (z.B. Mountainbikeroute) von der Sperre betroffen ist. Der/die zuständige WegehalterIn (z.B. Tourismusverband) erhält automatisch eine Benachrichtigung via E-Mail.

Im Anschluss kann sich der/die WegehalterIn über die Sperre im Backend informieren und ggf. Umgehungsmöglichkeiten definieren.

Beratung und Online-Info für Erholungssuchende

Der von einer Wegsperre betroffene TVB kann seine Gäste im lokalen Tourismusbüro über mögliche Alternativen beraten.

Zahlreiche TVBs nutzen ebenfalls Contwise Produkte und können die Wegsperren auf ihren Internetportalen darstellen.

Vision: Tirolweiter Geodatenpool für eine einheitliche Auskunft

Das Ziel ist einen Geodatenpool zu installieren, welcher einheitliche Informationen für Einheimische, Gäste und VermieterInnen bereitstellt.

Zudem sollen international verbreitete Tourenplanungsplattformen über Schnittstellen Zugriff auf die Daten erhalten und diese in ihrem Angebot darstellen.

Kontakt:

Klaus Pietersteiner

Land Tirol - Abteilung Waldschutz

Bürgerstr. 36, 6020 Innsbruck

klaus.pietersteiner@tirol.gv.at

Tel.: +43 512 508 4605

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