Frühaufsteher und Nachtschwärmer
Die moderne Beleuchtungstechnik macht's möglich - Skitouren werden immer später gestartet, weil die LED Stirnlampe die Nacht zum Tage macht. Unsere LVS-Checkpoints haben gezeigt, dass kaum jemand bereits in der Dämmerung aufbricht aber viele Tourengeher erst nach Sonnenuntergang ihre Tour beenden. Das kann nicht nur ein Sicherheitsrisiko bei einem Unfall sein, sondern bedeutet auch vermeidbaren Stress für Wildtiere, die gerade in der Dämmerungszeit am aktivsten sind.

Viele Spätaufsteher
Die Auswertung von 21 LVS-Checkpoints in ganz Tirol aus dem Winter 16/17 hat gezeigt, dass das Bild vom Bergsteiger, der in aller Herrgottsfrüh zur Skitour aufbricht, in vielen Fällen nicht mehr stimmt. Viele starten erst zwischen 10 und 11 Uhr und kommen dann bei der Abfahrt in die Dämmerung und teilweise sogar in die Nacht.


Was bedeutet das für Birkhühner?
Vor allem zu Dämmerungszeiten reagieren Birkhühner besonders sensibel auf Störungen. Denn um Energie zu sparen, beschränken sich ihre Aktivitätsphasen auf die Morgen- und Abenddämmerung, während sie den Rest der Zeit in selbst gegrabenen Schneehöhlen ruhe,n um mit den wenigen Resourcen durch den Winter zu kommen.
Wird ein Birkhuhn während der Nahrungsaufnahme gestört, verbraucht es bei der Flucht bis zu 12 x soviel Energie als beim Ruhen oder Stehen. Zudem ist der Energiebedarf beim Wiederaufstieg, der bedeutend länger dauert, als der kurze Flug, ebenso gravierend. Eine Störung am Abend bedeutet auch, dass die Zeit der Nahrungsaufnahme durch die lange Wiederaufstiegszeit für diesen Tag beendet ist.
Störungen zu diesen kritischen Zeiten können daher gravierende Folgen für Birkhühner haben, da nicht nur der Stress und damit der Energieverbrauch erhöht wird, sondern damit auch die Zeit der Nahrungsaufnahme verkürzt wird.

Nahrungsaufnahme in der Dämmerungszeit
Auch Reh und Hirsch sind in der Dämmerung am aktivsten. In dieser Zeit werden die schützenden Einstände verlassen und die Fütterungsplätze aufgesucht. In dieser Zeit genügt ein einzelner Skifahrer, um ein ganzes Rudel von der Fütterung zu verjagen. Vor allem bei hoher Schneelage gelingt es den Tieren dann für längere Zeit nicht mehr, die Fütterungen zu erreichen. Der Nahrungsbedarf wird folglich an dem wenigen, das noch aus der Schneedecke herausragt, gestillt. Meist sind das die Triebe der jungen Bäume, die so am weiterwachsen gehindert werden.
Im Falle eines Falles...
Abfahrten in der Dämmerung sind auch was die Sicherheit betrifft keine gute Idee. Stellt euch vor, es passiert was - ein Sturz, ein Lawinenabgang, ein Defekt bei der Ausrüstung. Ohne Tageslicht wird's da ganz schnell eng und aus einer entspannten Schitour wird ein Notfall.

unsere Empfehlung...
Aus Rücksicht vor den Tieren, die in der Dämmerung besonders aktiv und deshalb auch störungsempfindlich sind, empfehlen wir eine alte Bergsteigerweisheit:
"Am Gipfel ist man spätestens um 14:00 Uhr, damit genug Zeit für die Abfahrt bleibt und genug Zeitreseven im Fall eines Unfalls vorhanden sind."