Birkhahn im Schnee
Birkhuhn – Auerhuhn
© Land Tirol
Birkhuhn – Auerhuhn

„Scheich‘ mi nit auf – i brauch‘ mei Ruah“

Birk- und Auerhühner versuchen den Winter im Energiesparmodus zu überstehen und vermeiden jede unnötige Bewegung. Das Birkhuhn lässt sich oft einschneien, um vor Sturm und Kälte geschützt zu sein. Stell dir vor, es muss dann auch noch mehrmals am Tag vor TourengeherInnen flüchten und mühsam den Berg wieder nach oben stapfen....

Spezifische Charakteristik – Fluchtverhalten

Bei Störungen durch SkitourengeherInnen flüchten und fliegen Birkhühner bis zu 400 m weit davon. Dadurch haben sie einen sehr hohen Energieverlust. Wenn Birkhühner flüchten, fliegen sie meist hangabwärts oder hangparallel nach unten.

Als bodenbewohnende Hühnerart haben Birkhühner eine gute Laufmuskulatur, die besser entwickelt ist, als die Flugmuskulatur. Das heißt, nach der Flucht erreichen Birkhühner in den meisten Fällen zu Fuß ihren angestammten Lebensraum. Eine Schwächung durch wiederholte Fluchten kann zum Tod der Tiere führen, bzw. legen geschwächte Hennen keine dickschaligen Eier mit starken Küken.

Auswirkung von Störungen

Kritisch wirken sich Störungen der Hühnervögel je nach Tageszeit und Aufenthaltsort aus: Beim Fressen genügen 1 bis 2 Fluchtflüge, dass dramatische Folgen für die Kondition der Vögel eintreten. Ansonsten wird ab 3 bis 5 aufeinander folgenden Störungen der Vogel folgenschwer geschwächt.

Das einmalige Vorbeifahren von mehreren SkifahrerInnen ist weniger relevant, als das Aufschrecken durch einzelne SkifahrerInnen über den Tag verteilt, insbesondere bei der Nahrungsaufnahme.

Die zeitliche Verteilung der touristischen Nutzung ist sehr wesentlich: SkifahrerInnen, die am Tag über den weiten offenen Balzplatz fahren, haben sich bei Untersuchungen überwiegend als irrelevant erwiesen. Gravierend ist es in den frühen Morgenstunden.

Gefährdungsstatus

Birk- und Auerhuhn gelten in Österreich als „gefährdet“. Zudem schrumpft das Areal in Mitteleuropa seit Jahrzehnten.

Außerdem überlagert sich der winterliche Lebensraum, vor allem beim Birkwild, mit dem Skitourengelände.

Verhaltensregeln

Tierart Eigenheit Zu beachten
Auerhuhn Kommt hauptsächlich in lichten Wäldern vor. Verlässt bei häufiger Störung das Habitat. Rücksichtnahme auf ausgewiesene Ruhezonen. Verlegen von Skitouren bei sensiblen Habitaten.
Birkhuhn Bevorzugter Lebensraum sind kleine Geländerücken mit Latschen und Grünerlen, die aus der Schneedecke schauen und daran angrenzender Pulverschnee. Besonders in den frühen Morgenstunden und am Abend wirken sich Störungen gravierend aus. Besonders bei hoher Schneedecke, Bereiche mit Latschen und Grünerlen und daran angrenzenden Pulverschnee meiden. Rücksichtnahme auf ausgewiesene Ruhezonen. Keine Nachtskitouren abseits von Pisten und möglichst weit weg vom Waldrand.
Schneehuhn Sucht Nahrung auf abgewehten Rücken und Graten. Zeigt ein moderates Fluchtverhalten in das nächste Felsgebiet und ist ein relativ guter Flieger. Bei Kontakt möglichst ausweichen und dem Vogel die abgeblasenen Rücken überlassen.
Alle Wildarten Aktivität in der Dämmerung. Keine Touren in der Dämmerung und ansonsten auf Forststraßen und Skipisten bleiben. Lokale Skipistenregelungen beachten!

Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept

Bei der Erstellung des Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzeptes haben wir uns gemeinsam mit Wildökologen, Jägern und Naturschutzxperten intensiv mit den Auswirkungen von Ski- und Snowboardtouren auf Flora und Fauna im Gebirge auseinandergesetzt.

Wenn du weitere Informationen zu den Schutzgütern benötigst und wissen willst, wie wir zur Auswahl unserer Schutzgüter gekommen sind, findest du alle Grundlagen im unten zum Download bereitgestellten Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept.

 

Nach oben