Risikoanalyse von Wander- und Bergwegen

Im Spannungsfeld von größtmöglicher Freiheit und bestmöglicher Sicherheit soll mittels „Risikokonzept“ eine optimale Lösung gefunden werden, um das alpine Wander- und Bergwegenetz als Rückgrat des Alpintourismus nachhaltig zu sichern.

Natursportarten wie Bergwandern erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die Begehungszahlen mancher besonders populärer Wander- und Bergwege stiegen in den letzten Jahren stark an: 10.000+ Personen/Jahr sind speziell auf Weitwanderwegen keine Seltenheit. Einher geht auch ein gestiegener Sicherheitsanspruch der WegbenützerInnen. WegehalterInnen geraten bei dieser Entwicklung zunehmend unter Druck, zumal Naturgefahren wie Steinschlag oder Murstöße im alpinen Raum nicht weniger werden – Stichwort „Klimawandel“ und „schmelzender Permafrost“. Als letzte Konsequenz kommt es nicht selten zu permanenten Wegsperren. Dabei ergeben sich neben einer Einschränkung des Freizeitangebots mitunter existenzbedrohende Situationen für BetreiberInnen von Berghütten.

In diesem Spannungsfeld von größtmöglicher Freiheit und bestmöglicher Sicherheit soll mittels „Risikokonzept“ eine optimale Lösung gefunden werden, um das alpine Wander- und Bergwegenetz als Rückgrat des Alpintourismus nachhaltig zu sichern.

Auf Initiative vom Land Tirol - Abteilung Sport wurde, in Zusammenarbeit mit der Gruppe Forst und dem Österreichischen Alpenverein, die Entwicklung einer empirisch fundierten Gefahrenbeurteilung beauftragt. Dieses Informations- und Kommunikationskonzept soll gesellschaftlich anerkannt und rechtlich tragfähig sein.

R.A.G.N.A.R. - Risiko Analyse Gravitativer Naturgefahren im Alpinen Raum

Im Frühjahr 2019 konnte das Ergebnis im Rahmen erster Feldübungen getestet werden. RAGNAR führt den Gutachter/die Gutachterin in sieben Schritten zu einer nachvollziehbaren Bewertung des Sicherheitsrisikos eines Weges. Abhängig von der Kategorie des Weges, gemäß Tiroler Wander- und Bergwegekonzept, und den damit verbundenen Anforderungen an die BenutzerInnen, werden Schutzziele definiert. Konkret handelt es sich dabei um gesellschaftlich tolerierbaren Unfallwahrscheinlichkeiten. Wird das Schutzziel nicht erreicht, gilt es, das Risiko mit geeigneten Maßnahmen zu senken, wobei nach dem Grundsatz „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“ vorgegangen wird.

 

Lokale ExpertInnen gefragt!

Für die Berechnung des Risikos werden verschiedene Parameter erhoben. Die wichtigsten Informationen liefert dabei eine lokale ExpertInnengruppe. Diese setzt sich aus Personen zusammensetzen, welche besonders viel über den betroffenen Weg wissen – WegehalterInnen, Jägerschaft, BergführerInnen, BergretterInnen – um exemplarisch einige zu nennen.

Eigenverantwortung wir groß geschrieben!

Wander- und besonders Bergwege werden niemals absolut sicher sein. Es ist auch kein Ziel von RAGNAR das Risiko durch verschiedene Maßnahmen auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist gewissermaßen das Gegenteil der Fall: RAGNAR „erlaubt“ ein von der Wegekategorie abhängiges Risiko. Die Entscheidung dieses Risiko einzugehen liegt letztlich jedoch bei den WanderInnen selbst.

Detaillierte Informationen zu RAGNAR finden sich in der alpinen Fachzeitschrift bergundsteigen:

RAGNAR-Artikel auf dem Blog von bergundsteigen.

RAGNAR-Artikel als gratis PDF-Download.

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