© Land Tirol
drei verschneite Holzhütte mit einer Bergpanorama im Hintergrund
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Villgratental

Das Villgratental gilt als beliebte Skitourendestination in Osttirol. Die Dörfer Außervillgraten und Innervillgraten wollen mit dem Projekt eine naturverträgliche Form des Skibergsteigens entwickeln, die auf die Ansprüche aller Naturnutzerinnen und Naturnutzer in diesem Raum Bedacht nimmt.

Am 24.8.2015 haben Touristiker, Grundeigentümer, einheimische Skitourengeher, Alpenverein, Bergführer, Bergretter, Jäger und Förster bei einem Treffen in der Badl Alm in Kalkstein vereinbart, beim Programm „Bergwelt Tirol – miteinander erleben“  mitzumachen. Das Projekt wird seither laufend auf der Basis von detaillierten Erhebungen im Winter angepasst und verbessert.

Schutzgüter

Nach den Grundsätzen des „Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzeptes“ gibt es verschiedene Schutzgüter, für die entsprechende Schutzzonen ausgewiesen werden können. Der lokale Arbeitskreis im Villgratental hat sich auf insgesamt zwölf solcher Flächen für

geeinigt, welche von WintersportlerInnen nicht betreten bzw. befahren werden sollen!

Die Schutzzonen befinden sich in besonders geeigneten Lebensräumen und Wintereinständen der Wildtiere. Ihre Positionen, Formen und Größen basieren auf den Erfahrungen der lokalen Jägerschaft, sowie wildökologischen Modellierungen und stellen meist einen Kompromiss mit etablierten Auf- und Abfahrtsrouten von WintersportlerInnen dar.

 

 

Digitale Karte

Alle relevanten Informationen für die digitale Tourenplanung.

Wir bemühen uns Informationen über Wald- und Wildschutzzonen in den digitalen Karten der gängigen Tourenportale zu integrieren. Häufig dient die OpenStreetMap (OSM) als Kartengrundlage der verschiedenen Outdoor-Apps. In der OSM sind die Schutzzonen ab einer gewissen Zoomstufe verfügbar.

Tipp:
Der Alpenverein bietet mit alpenvereinaktiv.com ein tolles Werkzeug zur Tourenplanung! Alle Schutzzonen für Wald und Wild, die wir im Arbeitskreis vereinbart haben, gibt's hier.

 

Parkplätze

An den Wochenenden und in den Ferienzeiten sind bei schönem Wetter zahlreiche SkibergsteigerInnen unterwegs. Oft fehlen an den Ausgangspunkten für besonders beliebte Skitouren Parkplätze, sodass Zufahrtswege und Hofzufahrten blockiert werden. Im Rahmen des Projektes bemühen wir uns auch die Parkplatzsituation an neuralgischen Stellen zu verbessern. 

Ein gut gelungenes Beispiel ist der Parkplatz "Fürat", am Weg zum Roten Ginggele, der 2019 neu errichtet wurde und sehr gut angenommen wird.

 

Skitourenschneisen

Oft führt der erste Teil einer Skitour durch den Wald. Dieser Bereich ist besonders kritisch, weil vor allem bei der Abfahrt Schlagflächen mit jungen Bäumchen, die teilweie unter der Schneedecke verborgen sind, genutzt werden. Schäden an den jungen Bäumchen können die Folge sein. Ein flächiges Befahren von Waldflächen führt auch zu einer starken Beunruhigung von Wildtieren.

Wir haben daher versucht durch die Schaffung von Waldschneisen an besonders geeigneten Stellen eine Konzentration der TourengeherInnen zu erreichen. Die Skitourenschneise "Fürat" am Weg zur Kamelisenalm ist ein Beispiel für eine derartige Lenkung, die mit Zustimmung des Grundeigentümers möglich war.

Beschilderung

Schutzzonen werden im Gelände nur an Stellen ausgeschildert, wo ein unmittelbarer Kontakt zu einer Skitour besteht. Auch die Richtungspfeile, die ein Umgehen/Umfahren ermöglichen, werden nur sehr sparsam eingesetzt. Die Beschilderung beschränkt sich generell auf den Bereich unterhalb der Baumgrenze. Von 29 Skitouren, die wir im gesamten Villgratental ausgewiesen haben, werden heuer nur fünf Routen mit Richtungs- und Hinweisschildern ausgestattet, um auf Schutzzonen hinzuweisen.

  • Rotes Ginggele
  • Marchginggele von Kalkstein und von Innervillgraten aus
  • Gabesitten
  • Hochgrabe von Volkzeiner Hütte aus

Die Richtungsschilder bedeuten nicht, dass die vorgeschlagenen Routen vor Lawinen und anderen Naturgefahren gesichert sind. Diese Beurteilung liegt in der Eigenverantwortung der SkibergsteigerInnen.

 

Panoramatafeln

An den frequentiertesten Ausgangspunkten des Villgratentals wurden Panoramatafeln aufgestellt. Am Parkplatz in Kalkstein/Innervillgraten, beim Parkplatz Fürat unter der Kamelisenalm sowie bei der Reiterstube im Winkeltal könnt ihr auf den plastisch dargestellten Karten Informationen zum Verlauf der Skirouten und den Wild- und Waldschutzzonen ablesen. Über die QR-Codes gibt es alle Infos und Hintergrundstorys zu unseren vier Schutzgütern und ihr erfährt, warum ihr die dargestellte Schutzzone umgehen solltet.

Die Infos zur Notfallausrüstung, der Notfall App und der Link zum Lawinenlagebericht kommen von unserem Partner der Bergrettung Tirol.

Bei den Karten handelt es sich um detaillierte 3D-Versionen, die hier heruntergeladen werden können:

Innervillgraten- Kalkstein

Außervillgraten- Reiterstube

PDF-Downloads

LVS-Checkpoints

Im Winter 2015/16 wurde ein LVS-Checkpoint eingerichtet:

  • nach dem Parkplatz Kalkstein/Innervillgraten

Neben dem Sicherheitsaspekt liefert uns die Station Zählungen, wie viele SkibergsteigerInnen auf der Tour unterwegs sind.

Der Arbeitskreis "Skitourenregion Villgratental"

Beim Tiroler Ski- und Snowboardtourenkonzept ist es uns ein besonderes Anliegen, dass alle Akteure gleichberechtigt bei allen Maßnahmen mitreden und ihre Anliegen vertreten dürfen. Im Arbeitskreis Villgratental ist uns das, ebenso wie im Pilotprojekt Sellrain, bisher sehr gut gelungen und wir hoffen, dass durch die Vielfalt der Akteure auch alle Interessen ausgewogen berücksichtigt wurden.

 Im Arbeitskreis vertreten sind:

  • Gemeinden
  • Grundeigentümer
  • Alpenverein, lokale Tourengeher
  • Tourismusverband
  • Jäger
  • Forstbehörde
  • Naturschutz
  • Land Tirol

Kontakt:

Klaus Pietersteiner

Land Tirol - Abteilung Waldschutz

Bürgerstr. 36, 6020 Innsbruck

klaus.pietersteiner@tirol.gv.at

Tel.: +43 512 508 4605

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